Marquise von O.
nach der Novelle von Heinrich von Kleist
m Erscheinungsjahr 1808 galt die Novelle als skandalös, denn Kleist erzählt eine noch nie gehörte Begebenheit: die Geschichte einer Vergewaltigung und ihren Folgen. Eine verwitwete Marquise wird in den Kriegswirren der Napoleonischen Kriege in Oberitalien von einem feindlichen, russischen Grafen vor einer Horde zudringlicher Soldaten gerettet. Wochen später stellt sich heraus: Die Marquise ist schwanger, ohne zu wissen, wie und durch wen.
Sie hält an ihrer Unschuld fest und wird von ihrer Familie als Lügnerin verstoßen. „Durch diese schöne Anstrengung mit sich selbst bekannt gemacht“ beginnt sie zu handeln und kehrt ihrem bisherigen Weltbild den Rücken.
Aus Kleists Prosa ist ein Bühnentext entstanden, der die spezifische Sprache des Autors wiedergibt. Die Reduzierung auf vier Figuren konzentriert die Brennpunkte der Erzählung: Die vermeintlich festen Strukturen und Rollenzuweisungen werden durch die Ereignisse als Illusion entlarvt. Die Marquise schafft neue Lebensbedingungen und hält den zerfallenen Strukturen eine neue Lebendigkeit entgegen.
Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann; Kostüme: Katja Weeke; Musik: Ephraim Wegner; Licht: Prince Fischer
Schauspiel:Rahel Wölfle, Martin Mayer, Heike Vollmer; Immo Kropp
Premiere: Sa 27. April 2013, Theater Harrys Depot
Premiere: Sa 27. April 2013