Sara Sampson
von G. E. Lessing
In Lessings frühem bürgerlichen Drama zeigen sich das Innovative des Aufklärungsgedankens und seine Abgründe. Die Inszenierung konzentriert sich auf die drei Handlungsträger des Stücks: den Lebemann Mellefont, seine neue Liebe Sara und seine Ex-Geliebte Marwood. Schon in dieser Grundkonstellation offenbart sich das Spannungsfeld zwischen Ordnungsgerüst und individuellem Freiheitsbestreben. Denn der dynamische, aber ziellos schwankende Mellefont bestimmt auf verhängnisvolle Weise das Geschehen. Er ist Lessings Protagonist einer radikal verstandenen Aufklärung im Sinne von Autonomie und Selbstverwirklichung. Zwischen der tugendhaften Sara und der leidenschaftlichen Marwood hin und her gerissen, bindet er die beiden Frauenfiguren schicksalhaft an sich. In diesem Dreieck unterschiedlicher Bestrebungen bleiben die Figuren gefangen. Mellefont ist durch seine Unentschlossenheit einerseits Verursacher des Konflikts, andererseits wird er durch seine Passivität zum Spielball der beiden Frauenfiguren. Diese wiederum sind nicht in der Lage, in ihrer Gegensätzlichkeit ihre Ähnlichkeit wahrzunehmen und sind sich ihrer Austauschbarkeit in Mellefonts Gesinnung nicht bewusst.
Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann; Kostüme: Katja Weeke; Musik: Ephraim Wegner
Schauspiel: Karoline Fröhlich, Rahel Wölfle, Julien E. Lickert,
Premiere: Sa 02. Februar 2013